80 Die Verkehrswege der Gegenwart.
Größere Eisenbahnlinien weisen vorerst nur das französische Nordasrikn
(Tunis—alschier—oran), Ägypten (Alexandria—assnan, Wadi Halsa—
Ehartum^) und das britische Südafrika auf (Kapstadt—kimberley-—Bula-
wayo — Viktoria-Fälle—brokenhill—kongostaatgrenze). Bulawayo ist
über Salisbury auch mit der portugiesischen Hafenstadt Beira verbunden. Britisch-
Südafrika dankt fein Schienennetz vor allem der Auffindung der großen Gold- und
Diamantfelder. Bon sonstigen größeren Linien sind noch zu erwähnen die Uganda-
bahn (Mombas—viktoriasee), die Umgehungsbahnen längs des Kongo (Matadi—
Leopoldville, Stanleyville—ponthierville und Kindu—buli), die Sene-
gal—nigerbahn der Franzosen und der Schienenstrang zwischen Berber-Suakin
(genauer Ed-Damer—port Sudan); er stellt die Verbindung vom Nil zum Roten
Meer her.
Die deutschen Kolonien besitzen vorerst an Eisenbahnen folgende Linien: in
Deutfch-Südwestafrika: Swakopmund—windhuk (380 km = Berlin—breslau),
Swakopmnnd—tfumeb (Qtawibahn mit Abzweigung nach Grootfontein 663 km),
Lüderitzbucht—keetmanshoop, Keetmanshoop—windhuk (Nord-Südbahn)
und Seeheim bei Keetmanshoop—kalkfontein; in Togo: Lome—atiecho (45 km),
Lome—palime (123 km) und Lome—atakpame (180 km); in Dentfch-Ost-
asrika: Tanga—mombo—moschi—arnscha (Usambarabahn) und Daressalam—
Morogoro—tabora, 850 km (Zentralbahn); in Kamerun: Duala—manen-
gubaberge, 160 km, und Duala—ed ea—widimenge (am Njong), 360 km,
(letztere noch im Bau befindlich).
Von größeren Eisenbahnbauten sind in Afrika noch in Aussicht genommen
die Vollendung der Transkontinentalbahn Kapstadt—kairo, 7000 bis
8000 km, die Fortsetzung der Kongo-Eisenbahn und der deutsch-ostasrikanischen
Zentralbahn bis an den Tanganjika und die Durchquerung der Sahara in nord-
südlicher Richtung.
Wichtigere afrikanische Eisenbahnlinien.
km Std. I<m Std.
Alschier-Constantine..... 464 30 Kapstadt —Viktoriafälle — Brokenhill 8243 —
Kairo-Assuan....... 900 21 Wadi Halfa-Chartum.....917 30
Beira — Salisbury — Bulawayo — Mombas — Viktoriasee..... 936 46
Kongostaatgrenze.....— — Kayes—kulikoro...... 560 —
Lorenco Marquez—pretoria . . — — Matadi—brazzaville.....38* —
Kapstadt— Johannesburg.... 1620 50
5. Australien.
Verhältnismäßig rasche Fortschritte machte der Bahnbau in Australien, ob-
wohl dieser Erdteil mit Afrika fast die gleiche Ungunst geographischer Verhältnisse
teilt. Die Engländer haben sich der Sache äußerst wirksam angenommen, da es
nur auf diese Weise möglich war, die Erzeugnisse des Binnenlands, insbesondere
seinen großen Metall- und Wollreichtum, rasch und billig zur Küste und damit in
den Welthandel zu bringen. Die wichtigste der Linien ist Adelaide—melbourne—
l) Zwischen Assuan und Wadi Halfa verkehrt das Dampfschiff in etwa 40 Stunden.
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Wasserwege. 83
Ihre Dampfer, zumeist von Liverpool und Southampton auslaufend, befahren
die ganze West- und Ostküste bis nach Kapstadt.
Aber auch der Anteil der Deutschen an der afrikanischen Schiffahrt hat sich
bedeutend gehoben. Die Woermannlinie und die Hamburg-Amerika-Linie
unterhalten Verbindungen von Hamburg nach Kamerun und Deutsch-Südwest-
afrika, und die deutsche Ostafrikalinie stellt nicht nur die Verbindung zwischen
Hamburg und Deutsch-Ostafrika her, sie umfährt auch im Wechsel von Ost und
West ganz Afrika.
Nach den Häfen des Kongo (Boma, Matadi) laufen von Antwerpen aus
belgische und von Lissabon nach Mossamedes und Mozambique portugiesische
Dampfer. Den Verkehr zwischen Europa und Nordafrika Mschier, Tunis) besorgen
zumeist die Franzosen und Italiener. Ägypten wird von sämtlichen euro-
fchen Linien berührt, die durch den Suezkanal gehen.
Von Europa nach Amerika.
Dichtgedrängt ziehen die Dampserlinien von den Seehandelsplätzen des w.
und nw. Europa nach Amerika. Die meisten laufen nach den Volk- und Produkten-
reichen Vereinigten Staaten; das nordatlantische Becken ist der Verkehrs-
reichste aller Meeresräume; umfaßt doch die nordatlantische Route
für sich allein über die Hälfte des Verkehrs sämtlicher Weltrouten.
Zwischen dem britischen Kanal und den Häfen von New York, Boston und Balti-
more sind stets an 300 Schiffe unterwegs. Aber auch mit Mittel- und Südamerika
unterhält Europa sehr lebhaften Verkehr.
An dieser transatlantischen Schiffahrtsbewegung sind alle Nationen West-
europas beteiligt sowie Italien und Österreich-Ungarn; weitaus an erster Stelle
stehen aber die Engländer und die Deutschen.
Die wichtigsten der europäischen Häfen, von denen die Schiffahrtslinien
ihren Ausgang nehmen, sind: Liverpool, Southampton, Dover, Hamburg, Bremer*
Häven, Rotterdam, Antwerpen, Havre, Marseille und Genua.
Von amerikanischen Hafenplätzen, nach welchen die Dampferlinien ge-
richtet sind, verdienen vor allem Erwähnung: in Britisch-Nordamerika Quebec
und Halifax; in der Union: Boston, New York, Baltimore und New Orleans;
in Westindien: Habana und St. Thomas; in Mexiko: Veracruz; in Südamerika:
Colon, La Guayra, Pernambuco, Rio de Janeiro, Buenos Aires, Valparaiso
und Callao.
Über die Südsee.
Die wenigsten Dampferkurse entfallen zurzeit noch auf den Stillen Ozean.
Nach Ausführung des Panamakanals wird sich indes ihre Zahl bedeutend mehren.
Die Hauptlinien (englisch-canadische und amerikanische) sind folgende:
Zwischen Nordamerika und Ostasien: Vancouver—yokohama und San
Francisco—yokohama.
^ _ Zwischen Nordamerika und Australien: Vancouver—sydney über die
Fidschi-Jnseln und San Francisco—sydney über die Samoa-Jnseln.
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Extrahierte Personennamen: Matadi Thomas
Extrahierte Ortsnamen: Liverpool Southampton Kapstadt Hamburg Kamerun Hamburg Deutsch-Ostafrika Ost Afrika (Boma Antwerpen Lissabon Mossamedes Mozambique Europa Nordafrika_Mschier Tunis Europa Amerika Europa Amerika Boston Europa Italien Southampton Dover Hamburg Rotterdam Antwerpen Marseille Genua Britisch-Nordamerika_Quebec Halifax Boston Baltimore Westindien Mexiko Veracruz Südamerika La_Guayra Pernambuco Buenos_Aires Valparaiso Stillen_Ozean Nordamerika Ostasien Nordamerika Australien
Die Verkehrswege der Gegenwart. 75
Die Verkehrswege der Gegenwart.
A. Die Eisenbahnen.
1. Amerika.
Die erste Stellung hinsichtlich der Entwicklung des Eisenbahnnetzes nehmen
unter allen Ländern der Erde die Vereinigten Staaten ein. Ihre Eisenbahnlänge
(1909: 387 586 km) übertrifft sogar die des Erdteils Europa (326 000 km). Frei-
lich waren in der Union die Verhältnisse dem Bahnbau in hohem Grad günstig.
Ein gewaltiger Antrieb lag schon in den riesigen Entfernungen, die stets nur mit
großem Zeitaufwand zurückzulegen waren. Auf dem weiten Raum zwischen den
Älleghanies und dem Felsengebirge lud die Einförmigkeit der Bodengestaltung
zum Bahnbau geradezu ein. Hierzu kam der Reichtum des Landes an Holz und
Steinen, Kohlen und Eisen. Auch seitens des Staates wurde der Bahnbau in hohem
Grad begünstigt, indem bei Erteilung von Konzessionen stets der Grundsatz der
größtmöglichen Freiheit in der Wahl der Linie, in der Ausführung und im Betrieb
von Bahnen festgehalten ward. Neben allen diesen Momenten sind endlich nicht zu
übersehen der starke Unternehmungsgeist, der kaufmännische Sinn und die technische
Geschicklichkeit des Nordamerikaners. Weitaus die größte Bedeutung unter den
Bahnen Nordamerikas haben die sog. Pazifikbahnen, d. h. jene Bahnen, welche,
quer durch Amerika ziehend, den Atlantischen Ozean mit dem Stillen (Pazifischen)
Ozean verbindend) Sie sind (vgl. das Kärtchen Iii, 10):
a) In Nordamerika:
1. die Kanadische Pazifikbahn, die einzige auf britischem Gebiet ver-
laufende Linie, von Halifax nach Vancouver; eine zweite Bahn soll von Moncton
unweit der Fundy-Bay über Quebec und den Dellowheadpaß nach Prince Rupert
am Stillen Ozean führen;
2. die Nordpazifikbahn von New Dork über Chicago nach Astoria;
3. die Union- und Zentralpazifikbahn von New Dork nach San Fran-
cisco (über Chicago);
4. die Atlantic-Pazifikbahn von New Dork über St. Louis nach San
Francisco;
5. die Südpazifikbahn von New Orleans nach San Francisco.
Querbahnen vom Atlantischen zum Stillen Ozean bestehen außerdem in
Mexiko (über den Isthmus von Tehuantepec) und in Guatemala.
b) In Südamerika:
Hier erfreuen sich eines ausgedehnten Bahnnetzes vorerst nur Chile und Argen-
tinien sowie das s. Brasilien. Zu den bedeutendsten mittel- und südamerikanischen
Bahnen zählen die Panamabahn, welche über die Landenge von Panama führt,
und die transandinische Bahn von Buenos Aires nach Valparaiso.
i) Die Bezeichnung „pazifisch" führen eigentlich nur die westlichen Strecken, die das östliche
Bahnnetz an das westliche Weltmeer geknüpft haben.
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Extrahierte Personennamen: Rupert Louis
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europa Nordamerikas Amerika Atlantischen_Ozean Nordamerika Kanadische_Pazifikbahn Halifax Vancouver Quebec Chicago San_Fran- Chicago San_Francisco Mexiko Guatemala Südamerika Chile Brasilien Panama Valparaiso
I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
173
große Kolonialbesitz der Niederlande, der, meist hinterindische Inseln,
60 mal so groß und 6^/z mal so volkreich ist wie das Mutterland. Auch
jetzt ist ihr Handel noch bedeutend.
§ 269. Siedlungen. Das Königreich zerfällt in Provinzen, deren
wichtigste die sehr dicht bevölkerten Landschaften Nord- und Südholland
(gegen 400 auf 1 qkm) sind. Im spärlich besiedelten Teil östlich der
Südersee hat sich nur Groningen als Handelsplatz und Mittelpunkt der
Rinder- und Pferdezucht stark entwickelt. Groß ist die Zahl bedeutender
Orte im 3. Am Jj [ei], einer teilweise trockengelegten Bucht der Süder-
see, liegt, auf Pfahlrosten erbaut, von vielen Kanälen („Grachten") durch-
zogeu, Hollands größte Stadt Amsterdam (565). Es treibt Industrie und
sehr bedeuteudeu Handel (erster Kaffeemarkt, Tabak). Durch den Nordsee-
kanal wurde die Stadt wieder ein Hafen ersten Ranges. Amsterdam ist
Universitätsstadt. Westlich von Amsterdam entstand das durch Blumeubau
und Blumenhandel (Tulpen, Hyazinthen, Rosen) berühmte Haarlem am
ehemaligen Haarlemer Meer. Wie dieses liegt die vornehme, ruhige Haupt-
stadt, der Haag, d. i. Wald (nach den schönen, in Holland seltenen Wal-
düngen), am Ostfuße des Dünengürtels. Nördlich von ihm am Alten Rhein
ist die einst berühmte Universitätsstadt Leiden eine der ältesten Städte des
Landes. Der erste Seehafen der Niederlande ist Rotterdam (420), der
dritte Hafen des Europäischen Festlandes. Überfahrtsort nach England ist
Vlisfingen auf einer Insel des Schelde-Deltas. Im Binnenlande sind
noch zu nennen die Universitätsstadt Utrecht, und im Südostzipfel an
der Maas Maastricht mit berühmten Kalksteinbrüchen, die für weite Be-
zirke des Landes Bausteine liefern. Die beiden letzten Orte sind Festungen.
13. Großbritannien und Irland.
315000 qkm, kleiner als Preußen, aber 46 Mill. E. (6 Mill. mehr als Preußen), iy5mal
so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich.
§ 2(0. ßflflc. — Aufgaben. 1. Wie liegt die Südspitze Englands
zum 50.° n. Br.? 2. Welcher deutsche Nebenfluß wird von diesem Grade
wiederholt geschnitten? 3. Welche deutschen Großstädte liegen mit London
auf einer Breite? 4. Wie liegt die Nordspitze der Halbinsel zu Stöckholm?
5. Wie liegt London zum Nullmeridian? 6. Welche europäischen Länder
sind Großbritannien benachbart? 7. Wie liegt es zu Nordamerika? 8. Wie
weisen Bodengestalt und Flußrichtung Nordfrankreichs aus England hin?
9. Wie verhält sich der Golfstrom zu England? (S. die Karte der Meeres-
strömungen!)
Großbritannien und Irland ist der einzige große Inselstaat Europas.
Das Königreich besteht ans zwei großen Inseln, Großbritannien
(England und Schottland) und Irland, und vielen hundert kleinen, deren
wichtigste Gruppen die Hebriden, die Orkney[örkne> und Shetlaud
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Extrahierte Personennamen: Nordfrankreichs
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Niederlande Groningen Hollands Amsterdam Amsterdam Amsterdam Haarlem Holland Alten_Rhein Niederlande Rotterdam England Maas_Maastricht Irland Deutsche_Reich Englands Nordamerika England England Irland Europas England Schottland Irland
174 C. Länderkunde.
.schetländ^-Jnseln im N und die Normannischen Inseln an der sranzö-
fischen Küste sind.
Vom Festlande ist es im 0 getrennt durch die Nordsee, im S durch
den Kanal, der mit der Nordsee durch die 31 km breite Straße von
Calais sdover verbunden ist; im W und 0 steht es in offener Verbindung
mit dem Atlantischen Ozean.
§ 271. ^Kusteugliederung. — Aufgaben. 1. Vergleiche Griechenland
und Großbritannien in diesem Punkte! 2. Zeige — ohne die Namen zu
uennen —, wie die Einschnitte an der Ost- und Westküste einander entsprechen!
3. Gib nach dem Maßstab an, wie weit auseinanderliegen: London—bristol
"brißt'l], Hull—liverpool, der Firth [förfc] of Förth [förß]—Firth of Clyde
kleidl! 4. Ist ein Punkt zu fiuden, der über 120 km vom Meer entfernt ist?
^272^/Bodengcstalt. Ähnlich wie in Skandinavien ist der W und Nw
von Gebirgen, der 0 von Tiesland erfüllt. Der höchste Gipfel, der
Ben Nevis [itttits oder rtetvis] in Schottland, ist nur 135(3 m hoch. Die
britischen Gebirge sind also Mittelgebirge. Zu unterscheiden sind:
a) in England: 1. Das Bergland von Cornwall ^kornnal^ es
ist reich an Zinn und Eisen.
2. Das felsige, waldarme Hochland von Wales snalsi; im ^ ent-
hält es viele Kohlen und Eisenerze.
3. Die niedrige Penninische Kette im mittleren Nordengland und
das seenreiche, anziehende Bergland von Cnmberland jmnberländ,
beide sind an den Rändern kohlen- und eisenreich.
b) in Schottland: 1. Südschottisches Bergland; 2. nördlich des
kohlen- und eisenführenden Schottischen Tieflands das feen- und
fchluchtenreiche Schottische Hochland, das durch den Kaledonischen Kanal
geteilt wird.
Das Tiesland Südenglands, das Londoner Becken, ist eine
Fortsetzung des Pariser Beckens. Mit seinen Feldern, Hügeln, Wiesen
und Gärten, seinen Dörfern und Schlössern bildet es die schöne englische
Parklandschaft. Ter nordwestliche Teil des Tieflandes ist reich an Stein-
kohlen und Eisenerzen.
§ 273. Die nur kurzeu Flüsse des vereinigten Jnsellandes sind infolge
der vielen Niederschläge wasserreich, tief und darum trefflich schiffbar, so
daß sie die Bewohner des Binnenlandes leicht ans Meer führten. Da
die Flut in die Mündungen tief eindringt, konnten auch an Kleinen
Flüffen bedeutende Häfen entstehen. Die Trichtermünduugen der Themse
und des Humber [ljrimb'r] bilden an der englischen Ostküste die beiden
wichtigsten Eingänge von der Nordsee her. Der verkehrsreichste Strom ist
die Themse, obwohl sie nur wenig länger ist als die Ems.
Die britischen Küsten und Flüsse sind durch viele Kanäle miteinander
verbunden. Der wichtigste Kanal ist der Manchester-Seekanal.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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200
V. Länderkunde,
109. „Wolkenkratzer" von New Port,
Das Innere der Hochebene ist wegen der Randgebirge trocken, außer-
halb der Gebirge waldlos und stellenweise fast eine Wüste. 90 des an-
gebauten Landes sind künstlich bewässert. Tie Gebirgsbäche sammeln sich
zum Teil in abflußlosen Seen, unter denen der Große Salzsee der bedeu-
tendste ist. Die Flüsse bilden, wie alle Hochebenenströme, tiefe Schluchten-
täler, insbesondere der Colorado, dessen Mittellaus sich 1800 m tief in
das Plateau eingeschnitten hat. Seine in Terrassen abfallenden Felswände
mit ihren wundervollen Gesteinen bieten ein Bild von größter Pracht.
§ 312. Die Weltplätze der Ostküste. Der No mit seinen reichen Boden-
schätzen an Kohle und Eisen, seinen schiffbaren Flüssen und günstigen
Buchten hat die dichteste Bevölkerung und ist Hauptsitz des atlantischen
Handels. Hier entstand Boston [boft'it] (070), die älteste Großstadt der
Union, der zweitgrößte Hafen und ein Mittelpunkt der Kunst und Wissen-
schast.
Der bedeutendste Hafen ist New York >nju jürk^. Seine Lage ist außer-
ordentlich günstig. Keiner der östlichen amerikanischen Weltplätze ist mit dem
reichen Hinterlande so günstig verbunden wie New Jork durch das breite und
tiefe Tal des Hudson. Der älteste Teil der Stadt (von den Holländern
angelegt und von diesen Nen-Amsterdam genannt) liegt ans einer aus festem
Felsboden bestehenden Insel des Hudson, der durch einen Kanal mit dem
^ntärio-See in Verbindung steht.
Nach dem „fernen Westen" sichren zahlreiche aus den Massenverkehr ein-
gerichtete Bahnen, darunter eine elektrische Schnellbahn nach Chicago. So
entstand hier eins der Bevölkerungszentren der Erde. Die Stadt hat mit
dem durch riesenhafte Brücken und Tunnel verbundenen Brooklyn [bruklin
4,s Mill. Einwohner, darunter % Mill, Deutsche. Sie ist das Ziel von
mehr als 70 Dampferlinien, die Landungsstätte der meisten Auswanderer, der
zweitgrößte Hafen der Welt. Fast die Hälfte des auswärtigen Handels der
Union geht über New York. Die Stadt ist wie alle amerikanischen Städte
regelmäßig gebaut: die nieisten Straßen schneiden sich unter rechtem Winkel.
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Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 1. Amerika. 201
^ 4
vom Hudson aus gesehen.
r ,
Manche Straßen sind nur durch Nummern unterschieden. Die übermäßigen
Bodenpreise führten zum Bau der „Wolkenkratzer", die sich mit oft 30 Stock-
werken über das Häusermeer erheben.
Aufgabe. 1. Welche Vorteile, welche Nachteile hat ein solches Zusammen-
wohnen? 2. Warum können in New Jork ohne Gefahr des Einsturzes
„Wolkenkratzer" verhältnismäßig sicher gebaut werden?
Philadelphia (1,5 Mill.) ist infolge der Nähe der Alleghanies mit
ihren Bodenschätzen die erste Fabrikstadt der Union und Ausfuhrhafen für
die Metallwaren und das Petroleum von Pittsburg am Ohio [ofjeio].
Baltimore [baltimör] führt Tabak und Lebensmittel aus. Abseits von
der Küste liegt die Bundeshauptstadt Washington iuöschingt'n^, wo
im Kapitol der amerikanische Kongreß tagt und im „Weißen Hans" der
Präsident wohnt (f. unten). Cincinnati [ßmßmneti] am Ohio wird wegen
seiner Schweineschlächtereien „Porköpolis" lengl. pork = Schweinefleisch)
genannt.
Chicago [fchifago] (reichlich 2 Mill.) ist der Mittelpunkt von 40 Eisenbahn-
linien und der größte Süßwasserhafen der Erde, durch einen Kanal mit dem
Mississippi verbunden. Da die Niagara-Fälle ebenfalls durch Kanäle umgangen
werden, so hat es auch einen direkten Wasserweg zum Meere. Nach Vollendung
der geplanten Erweiterungen dieser Kanäle wird Chicago ein Seehafen mitten
im Kontinent sein, eine Nebenbuhlerin New Yorks. Es ist erster Hasen der
Erde für Getreide, Fleisch, Holz und Kupfer. Westlich am Michigan[mischigän]-
See liegt die „deutsche Stadt" Milwaukee [miluafij. Für den Verkehr im
Innern ist St. Louis sßent litis] (690) der Hauptplatz, der durch seinen
Namen an die ersten Ansiedler, die Franzosen, erinnert. Die Einwohner sind
zu einem Fünftel Deutsche. Es ist ein wichtiger Verkehrsmittelpunkt mit der
größten Tabakfabrik der Erde.
Ausgabe. Warum hören südlich der Ehesapeake-Bncht die großen Häsen auf?
Zeichnung: Die Ostküste von Kap Hätteras bis Boston. Die
Buchten sind auszunehmen. Siehe den Atlas!
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: Louis
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Philadelphia Pittsburg Ohio Baltimore Cincinnati Ohio Chicago Chicago Michigan[mischigän]-
See Milwaukee Boston
204
C. Länderkunde,
Kaffee und Tabak. Die inneren Hochflächen leiden unter Dürre und sind
deshalb waldarm, aber bestanden mit Agaven und Kakteen, die bei ihrer
großen Saftfülle und ihrer lederartigen glatten Oberfläche der Dürre wider-
stehen können und als „künstliche Quellen" dienen. Bei künstlicher Be-
Wässerung werden aber reiche Mais- und Weizenernten erzielt. Mexiko ist
das erste Land der Erde für Silbergewinnung (jährlich über 2 Mill. kg;,
außerdem liefert es Gold, Kupfer und Blei. Von Aukatan kommen Nutz-
und Farbhölzer.
Auf der Hochebene war einst der Sitz einer hohen indianischen Kultur,
Hier liegt in seenreicher Umgebung Mexiko (345), Mittelpunkt des Straßen-
netzes, mit herrlichem Ausblick auf die benachbarten Riesenvulkane. Vera Cruz
swera frnfj] ist Ausfuhrhafen für alle Erzeugnisse des Landes.
Zeichnung: Die politische Karte von Nordamerika. Die Nord-
grenze der Union ist im W der 49." n. Br., dann verläuft sie durch die
Seen und geht schließlich über den St.-Lorenzstrom hinüber. Die Nord-
grenze Mexikos ist der Rio Grande del Norte. Die Halbinsel Kalifornien
gehört zu Mexiko. Größe der Zeichnung: Quartblatt.
C. Mittelamerika.
a) Das Festland.
H 3iii. Es bildet die Laudbrücke zwischeu Nord- und Südamerika,
die durch mehrere Senken gegliedert wird. Die zahlreichen noch tätigen
Vulkane sind die Ursache öfterer Erdbeben. Die tiefste Senkung bezeichnet
der See von Nicaragua, der nur um Palmenhöhe über dem Meere
liegt; für deu Bau eiues Kanals von Ozean zu Ozean ist aber der Isthmus
von Panama auserseheu, wo die zum zweiten Male begonnenen Arbeiten
trotz des mörderischen Klimas ihrer Vollendung rasch entgegengehen. Die
klimatischen Verhältnisse sind ähnlich wie in Mexiko. Ausfuhrprodukte sind
besonders Farbhölzer, Indigo, Bananen, Tabak und Kaffee. Die 6 Repn-
büken (Karte!) haben mit beständigen Unruhen zu kämpfen und sind ohne
weitere Bedeutung. Von größter Wichtigkeit für die amerikanischen Länder
wird aber der Panamäkanal werden, der von der Union neben der
75 km langen Eisenbahn von Colon nach Panama gebaut wird. Er wird
den Weg von Amerika nach Asien und Australien weseutlich verkürzen und
zugleich der amerikanischen Kriegsflotte eine schnelle Verschiebung gestatten.
Zum britischen Kolonialbesitz gehört ein kleiner Teil von Honduras,
wichtig durch sein Mahagoniholz.
Zeichnung: Mittelamerika. Benutze den 75. und 9o. Längenkreis,
den 5. und 20. Breitenkreis! Die Halbinseln werden durch Bogen an-
gedeutet. Der Panamäkanal, die Seensenkung sind zu berücksichtigen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Mexiko Nordamerika St.-Lorenzstrom Mexikos Kalifornien Mexiko Nicaragua Panama Mexiko Panama Amerika Asien Honduras Mittelamerika
244
('. Länderkunde.
B. Südafrika.
H 388. 1. Die Tüdwestspitze ist für den Weltverkehr am wichtigsten.
Hier streckt sich eine kleine Halbinsel ins Meer, die nach dem Inland durch
den Tafelberg (reichlich 1000 m) abgeschlossen ist. Diese oben platte Berg-
form wiederholt sich auch im Innern sehr oft. Zwei Buchten, die Tafel-
bai und die False (d. i. Falsche) Bai, umgeben Kapstadt. Für den
Verkehr mit dem Innern lange bedeutungslos, führt jetzt die englische
Bahn von Kapstadt aus tief in den Erdteil hinein, und für den See-
verkehr wird die Stadt immer von größter Wichtigkeit sein. (Kohlennieder-
läge!) Das Nadelkap ist die Südspitze des Erdteils. Es heißt so, weil
hier eine Abweichung der Magnetnadel beobachtet wird.
Aufgabe. Bei welchen Winden zieht der Seemann die Tafelbai, bei
welchen die False Bai zum Ankern vor?
127. Tafelberge in Südafrika.
Das Kapland hat zahlreiche einzelne oder gruppenweise vereinigte Tafelberge, die graurot über den in der
Trockenzeit harten und geborstenen, rötlichen Boden der Hochfläche sich erheben. In der Mitte der Land-
schaft sehen wir einen der in ganz Südafrika gebräuchlichen Kapwagen. Er wird stets von einer langen
Kette von Ochsenpaaren gezogen, die mit Jochen untereinander verkoppelt sind.
$ 389. 2. Das Innere, das höhere Stufenland, die Karru id. i. hart),
ist von der Küste aus nur durch schmale, schwierige Gebirgswege zugänglich.
Der rote Ton der Karru wird in der trockenen Jahreszeit hart wie Stein,
in der Regenzeit aber zu einem weiten Gras- und Blumengebiete, auf dem
früher die Antilopen grasten, verfolgt von den größeren Raubtieren; jetzt
ist hier ein riesiges Weidegebiet entstanden.
Das höchste Gebiet wird durchflössen von dem Oränje, der von seinen
ersten Ansiedlern, den Holländern, nach dem Herrscherhause Orauieu be-
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Abschluß. 209
3. Andere Verkehrswege. Europa ist vvn einem dichten Netz von
Chausseen überzogen, und die Landwege sind in den meisten Ländern in
guter Ordnung. Diese Straßen dienen dem örtlichen Verkehr und dem mit
Kraftwagen (Automobilen). Nur in wenigen Gegenden unseres Erdteils,
wie im nö. Rußland und auf der Balkanhalbinsel, ist man auch im Groß-
verkehr auf Zug- und Lasttiere angewiesen.
b) Von Europa nach überseeischen Gebieten.
1. Nach Amerika. Da die bedeutendsten Seemächte den W. Europas
und den 0. Amerikas inne haben, ist der Nordatlantische Ozean
das verkehrsreichste aller Meeresbecken. Er allein umfaßt mehr als die
Hälfte des Verkehrs sämtlicher Weltverkehrslinien. Leider ist es
noch nicht gelungen, einen Kanal durch Mittelamerika herzustellen und so
einen abgekürzten Seeverkehr zwischen dem Atlantischen und Stillen Ozean
zu bewerkstelligen. So kommt es denn, daß zwar der Personen- und Post-
verkehr den Weg über die Panamalandenge mit der Panamabahn nimmt,
der Güterverkehr aber die amerikanischen Pacificbahnen oder den Weg durch
die Magellaustraße vorzieht.
Die meisten Dampferlinien gehen von Liverpool aus, demnächst von
Hamburg, Bremen, Antwerpen, Havre und Southampton. Die
weitaus größte Mehrzahl führt nach den erzeugungsreichen Gebieten von
Nordamerika, nach New-Dork, Boston, Philadelphia, Baltimore, New-
Orleans u. a. Häfen, demnächst nach den Kolonialwarenländern von Mittel-
und Südamerika. Die Fahrt von Liverpool nach Kanada währt
9 Tage, von Liverpool, Bremerhaven und Cuxhaven nach Neu-Aork
5—6 Tage, von Liverpool nach St. Thomas 18 Tage, von Bremer-
Häven über Southampton nach Colon an der Panama-Landenge 20 Tage,
nach den Hafenplätzen an der Ostküste Südamerikas 3—4 Wochen, durch
die Magellaustraße nach Callao an der Küste von Peru 7—8 Wochen.
Als Fortsetzung der großen Dampferlinien nach Amerika können die
amerikanischen Kü st e n - Dampferlinien gelten, die die wichtigsten
Küstenstädte Amerikas mit einander verbinden.
2. Nach Asien und Australien. Während das Mittelmeer seit den
großen überseeischen Entdeckungen fast ausschließlich dem Verkehr mit der
Levante und Ägypten diente, bewegt sich seit Eröffnung des Sueskanals
(1869) der Dampferverkehr mit Asien und Australien fast ausschließlich über
das Mittelmeer hin, das dadurch eines der bedeutendsten Handelsmeere der
Gegenwart geworden ist und auf dem fast x/4 des gesamten Seeverkehrs
befördert wird. (Vergl. auch S. 61.) So ist denn der Weg nach den an
Weizen, Baumwolle, Seide, Tee und Kaffee reichen asiatischen Monsun-
ländern und den Gewürzinseln Ostindiens wesentlich abgekürzt. Seitdem
hat sich der Handel zwischen den beiden am dichtesten bevölkerten Erdräumen
den Fabrikländern Europas und den an Rohstofferzeugnissen reichen Ländern
Süd- und Ostasiens, wesentlich gehoben.
Von den westeuropäischen Häfen, insonderheit von Hamburg und
Bremerhaven und den englischen Seestädten, verlaufen die
Dampferlinien über Gibraltar, Brindisi, durch den Sneskanal
nach 0 l 0 m b 0 (Ceylon), Singapur und dann weiter nach Honkong
und Jokohama. Bei Colombo, auch von Singapur, zweigen sich Linien
nach den wichtigsten australischen Küstenplätzen ab. Von
Trmnnau-Schlottmarm, Schulerdkunde n. 14
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Extrahierte Personennamen: Thomas
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Amerika Europas Mittelamerika Stillen_Ozean Liverpool Hamburg Bremen Antwerpen Southampton Nordamerika New-Dork Boston Philadelphia Baltimore Liverpool Kanada Liverpool Bremerhaven Cuxhaven Neu-Aork Liverpool Bremer-
Häven Southampton Callao Peru Amerika Amerikas Asien Australien Asien Australien Ostindiens Europas Ostasiens Hamburg Bremerhaven Brindisi Ceylon Singapur Colombo Singapur